Für flüchtige Leser

Geschichten vom Kalkstein aus dem Altenberger Höhenrücken

...oder so sehen Kirchen, Schlösser und Burgen der Region aus, gebaut aus Kalksteinen des Altenberger Höhenrückens. Entdecken Sie Gebäude aus der Sicht der "Steine" neu. Im Museum finden Sie zahlreiche Beispiele von Bauwerken aus Altenberger Stein:

  • Regionale Kirchen und Klöster
  • Steinbilder und Herrschaftshäuser
  • Handwerksgebäude und Pflasterungen

 

Baumaterial aus Urzeiten der Erdgeschichte...

Die katholische Kirche St. Johannes-Baptist in Altenberge ist ein gutes Beispiel für die regionale Verwendung des Altenberger Kalksteins. Im Museum finden Sie weitere Beispiele für Bauwerke, die aus diesem Stein erbaut wurden. Kennzeichnend für den Altenberger Stein ist die charakteristische Grau-Färbung.

Katholische Kirche St. Johannes-Baptist, Altenberge

Abb.: Katholische Kirche St. Johannes-Baptist in Altenberge, erbaut Mitte des 14. Jahrhunderts, Foto: Dr. H.-G. Hettwer, Bild öffnen

 

Unterschiedliche Kalkstein-Arten in der Bausubstanz...

Der Altenberger Kalkstein ist ein guter Werkstein, das heißt, er besitzt eine gute Härte und auch eine gute Wetterbeständigkeit. Im Fundamentbereich der katholischen Kirche St. Johannes Baptist kann man das gut erkennen.

Im Mauerwerk sind zwar vorwiegend Steine aus Altenberger Steinbrüchen verwendet worden, aber man findet auch Steine anderer Herkunft.
Hintergrund der Vielfalt sind diverse Um- und Wiederaufbauarbeiten nach Bränden und Feuersbrünsten, die die katholische Kirche mehrfach zerstörten. Überliefert sind solche Katastrophen aus den Jahren 1671, 1688, 1689, 1837 und 1858. Beim Wiederaufbau und auch für Restaurationsarbeiten bediente man sich lokaler und regionaler Quellen wie hier im Fundamentbereich, wo auch Sandstein aus Ibbenbüren verbaut wurde, siehe Abbildung unten.

Historische Bausubstanz der Katholischen Kirche St. Johannes-Baptist, Altenberge

Abb.: Historische Bausubstanz im Eingangsbereich der Südseite der katholischen Kirche in Altenberge (unten: grauer Altenberger Stein, darüber als restaurierte Bausubstanz: heller, bräunlich gebänderter Ibbenbürener Sandstein), Foto: Dr. H.-G. Hettwer, Bild öffnen

 

Anders als der Altenberger Stein ist der Ibbenbürener Sandstein ein kieselig gebundener Sandstein, der schon mit dem Auge erkennbar aus "verbackenem" Quarzsand besteht und vereinzelt Gesteinsbruchstücke enthält. Die Druckfestigkeit reicht fast an Granit heran und ist aufgrund dessen auch aktuell ein beliebter Baustoff. Typisch für den Ibbenbürener Sandstein ist die oft gelb-braune Bänderung, die durch Ausfällung von Eisenoxiden entsteht vgl. Geodienst Ibbenbüren, (Stand 31.12.2013).

Eugen Zurholt erinnert sich:
"Auch nach dem Krieg wurde noch in Altenberge Kalkstein abgebaut, um die Kriegsschäden an den Türmen des Münsteraner Doms zu reparieren."

Hier finden Sie mehr zum Thema der Verwendung des Altenberger Steins.

 

Hätten Sie gedacht, dass so der Altenberger Kalkstein aussieht?

Unten sehen Sie, wie die mikroskopische Vergrößerung den Altenberger Stein als Kalkstein entlarvt. Er besteht wie der Baumberger Sandstein, der tatsächlich auch ein Kalkstein ist, aus Fossilienresten (= F, Bildmitte), verkittet durch Kalkkörner (Kalziumkarbonat, Mineral Calcit (= Cc)) mit ein paar eingestreuten Quarzkörnern (= Q). Der untergeordnete Quarzgehalt führte zur Fehlbezeichnung "Sandstein".

Altenberger Kalkstein unter dem Polarisationsmikroskop

Abb.: Altenberger Kalkstein betrachtet unter dem Polarisationsmikroskop im Museum Zurholt, Kantenlänge ca. 0,7 mm, Vergrößerung 125x., Foto: Prof. H. Kroll, Universität Münster, Bild öffnen

 

Fossilien aus dem Münsterland und Altenberge, gibt's die wirklich?

Staunen Sie über die Artenvielfalt regionaler Fossilienfunde und zählen Sie die Belemniten auf dem Altenberger Stein, der größten Fossilienansammlung weit und breit!
Lassen Sie sich von der Qualität der Ibbenbürener Kohleschiefer-Versteinerungen beeindrucken!

Rarität: Zahllose Belemniten im Altenberger Kalkstein

Abb.: Ansammlung von Belemniten auf einem Altenberger Kalkstein (Fundort Altenberge), Foto: Dr. H.-G. Hettwer, Bild öffnen

Fossil aus der Region: Sigillarien-Baum

Abb.: Versteinerter Sigillarien-Baum in Kohleschiefer (Herkunft Ibbenbüren), Foto: Dr. H.-G. Hettwer, Bild öffnen

 

Was liegt da auf dem Feld?

Staunen Sie über die Größe der Findlinge!
Lernen Sie mehr über die weitgereisten Ureinwohner Altenberges.
Bewundern Sie das schöne Innere dieser unscheinbaren Riesen!

Rapakivi Granit Rapakivi Granit Detailauschnitt

Abb. Links.: Rapakivi-Granit, Sägefläche, Foto: Chr. Middendorf, Universität Münster, Bild öffnen 
Abb. Rechts: Polierte Vergrößerung, Foto: Chr. Middendorf, Universität Münster, Bild öffnen

Was heißt hier steinalt?

Viele fragen sich, wie bestimmt man das Alter von Gesteinen? Schließlich sieht man ihnen das Alter nicht an. Im Museum werden die bekanntesten Methoden zur Altersbestimmung von Gesteinen erläutert. Sie finden dort auch Gesteine aus den uralten geologischen Formationen Skandinaviens.