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Fracking
Eine Info von wissenschaftlichen Mitarbeitern des Museums. Hier erfahren Sie mehr über die Ausbeutung von sogenannten unkonventionellen Öl- und Gasvorkommen. Wir informieren über wichtige technische Details des Verfahrens und über Erfahrungen, die man damit gemacht hat. Bilden Sie sich selbst eine Meinung über das Thema Fracking und die Relevanz für das Münsterland:
- Was ist Fracking
- Fracking in der Region
- Fracking verändert das Land
- Fakten und Messdaten
- Erdbeben durch Fracking
- Gas im Trinkwasser
- Frackingabfälle wohin?
- Fracking Unfälle

Hier finden Sie die Literaturangaben zu verwendeten wissenschaftlichen Artikeln und Webseiten.
Historische Kalkstein-Abbaustellen am Altenberger Höhenrücken
Fundstellenbeschreibung
Auf der Basis von Quellenrecherchen und ergänzt durch Zeitzeugen-Berichte geben wir hier einen ersten Überblick über die Kalkstein-Abbaustellen am Altenberger Höhenrücken. Nicht immer ist klar, in welchem Umfang ein Abbau des Kalksteins erfolgte, also ob der Abbau in der Form von Steinbrüchen erfolgten, oder ob lediglich die Steine beim Ausschachten eines Fundaments dann für den Bau selbst verwendet wurden.
Auf jeden Fall ist es aber interessant auf der Karte nachzuvollziehen, wie der Kalkstein-Abbau sich entlang des Altenberger Höhenrückens konzentrierte, ohne dass frühere Genrationen sich auf geologische Kenntnisse stützen konnten. Schließlich erfolgte die geologische Kartografierung des Münsterlandes erst ab 1948 durch J. Hesemann und dann später in den 80er-Jahren, vgl. Geologische Karte des Geologischen Dienstes von Altenberge [1989Staude]. Die von uns recherchierten Abbaugebiete sind in der Tabelle unten von Nordwest nach Südost aufgelistet.
Haben Sie Kenntnisse über weitere Kalkstein-Abbautätigkeiten am Altenberger Höhenrücken, so setzen Sie sich mit uns per Mail in Verbindung
Beschreibung der Abbaugebiete am Altenberger Höhenrücken
- Abbau für die Gesellschaftsmühle in Altenberge (Mühlenweg), Quelle: Eugen Zurholt, Zeitzeuge aus Altenberge
- Abbaugruben im Gebiet der Krüsellinde, Quelle: Eugen Zurholt, Zeitzeuge aus Altenberge
- Steinbrüche auf Hof Hinse, Altenberge, Quelle: Heinz Hinse, Zeitzeuge, und [1993Lobbedey], Band 1, Der Bau, S. 383
- Abbaugebiet Mühlenberg und Vorbergshügel, Nienberge, Quelle: [1993Lobbedey], Band 1, Der Bau, S. 43 und S. 326
| Nr. | Abbaustelle | Ort |
Quelle oder Zeitzeuge Verwendungszweck |
| 1 | Bereich Gesellschaftsmühle | Altenberge |
Eugen Zurholt, Zeitzeuge aus Altenberge Verwendungszweck: Baumaterial zum Bau der Gesellschaftsmühle, Mühlenweg in Altenberge |
| 2 | Bereich Krüsellinde | Altenberge |
Eugen Zurholt, Zeitzeuge aus Altenberge Verwendungszweck: -- |
| 3 | Steinbrüche auf Hof Hinse | Altenberge |
Heinz Hinse, Zeitzeuge aus Nordwalde, sowie [1993Lobbedey], Band 1, Der Bau, S. 383 (Karte), Pachtvertrag Verwendungszweck: Baumaterial für die Restaurierung des Dom-Westportal und die Türme in Münster Baumaterial für Profanbauten (Fenster- und Tür-Gesimse) |
| 4 | Bereich Mühlenberg und Vorbergshügel |
Nienberge |
[1993Lobbedey], Band 1, Der Bau, S. 325 u. S. 326 Verwendungszweck: Historisches Baumaterial im 12. Jahrhundert für das Westwerk des Doms (Westchor und Türme), S. 43, S. 325 u. S. 326, und S. 389 Baumaterial für die Restaurierung des Doms, S. 382 und S.383 |
Darüber hinaus gibt es in der Dokumentation über den Dom in [1993Lobbedey], Band 1, S. 382 weitere Hinweise zum Kalksteinabbau am alten Schlachthof in Münster, der zur Restaurierung des Doms verwendet wurde.
Karte der Abbaugebiete
Karte: Ausgewählte Stellen mit Kalksteinabbau am Altenberger Höhenrücken und im Stadtgebiet Münster. Klicken Sie auf die Marker um Standort-Informationen anzeigen zu lassen. Grafik: Dr. Hans-Georg Hettwer.
Straßen/Wegbefestigung
Trittstein Wegbefestigung
Große Teile des Wegesetzes im Münsterland liegen auf Lehm- und Mergel-Untergrund.
Das führt dazu, dass in regenreichen Jahreszeiten die Wege aufweichen und schwer passierbar werden. Erst nach dem 2. Weltkrieg entwickelte sich langsam ein Netz aus befestigten Straßen, wie wir es heute kennen. Noch auf historischen Fotos um 1900 kann man sehen, wie zum Teil lediglich einfache Trittsteine als Wegbefestigung dazu dienten, um Wege begeh- und befahrbar zu machen. Das Material dazu kam aus lokalen Steinbrüchen, sogenannten Kuhlen.
Das erst Foto zeigt Altenberge mit Blick von der Billerbecker Straße in Richtung katholische Kirche (Foto um 1900, Hochformat, Quelle: Bildarchiv Museum Zurholt). Die mittig verlegten Trittsteine (helle Flecken auf dem Foto) zeigen, dass selbst Straßen in Ortsnähe nur eine einfache Befestigung aufwiesen.
Ein anderes Foto zeigt Altenberge mit Blick aus Richtung Billerbeck/Laer (Foto um 1900, Querformat, Quelle: Bildarchiv Museum Zurholt). Auf Basis dieser Wegebefestigung konnten Bauern und Händler ihre Wege zurückzulegen, ohne mit Ihrem Wagen und Transportgut im Schlamm zu versinken.
Und auch die Kirchgänger nutzten diese Wege, um Sonntags "trockenen Fußes" aus entfernt liegenden Bauerschaften zur heiligen Messe zu kommen, kommentiert Eugen Zurholt.
Werkstein für Mauerwerk
Werkstein für Altenberger Mauerwerk
Eines der zentralen Bauwerke in Altenberge ist die Katholische Kirche St. Johannes-Baptist, erbaut Mitte des 14. Jahrhunderts. Schaut man sich den Fundamentbereich der Kirche bis ca. 0,5 m oberhalb des Bodenniveaus an, so zeugt dieser Fundamentbereich von der durchgängigen Verwendung des Altenberger Steins in seiner typisch graublauen Färbung (Foto: Dr. H.-G. Hettwer). Die später aufgrund von Bränden erfolgen Restaurierungen und Umbauten erfolgten deutlich erkennbar unter Verwendung anderer regionaler Gesteinsarten (Baumberge, Ibbenbüren).

Neben der Katholischen Kirche gibt es im Zentrum von Altenberge noch einen weiteren prominenten Zeugen der Verwendung des heimischen Kalksteins. So wurde die Gesellschaftsmühle aus Altenberger Stein erbaut (Foto: Dr. H.-G. Hettwer, 2017). Das Kleinquader-Mauerwerk ähnelt bei näherem Hinschauen auffällig dem des Dom-Mauerwerks am Westportal. Leider verdeckt jetzt ein Putz und ein wetterfester Außenanstrich die Substanz des Baumaterials. Auf alten Fotos der Mühle um 1918 erkennt man noch deutlich die alten Werksteinschichten (Foto: Bildarchiv Museum Zurholt, 1918).
Auch im gewöhnlichen Hausbau war der Kalkstein gefragt. In zahlreichen Gebäuden und Bauernhöfen ruht das Fundament auf Schichten aus heimischem Kalkstein, der durch geringe Wasserdurchlässigkeit und hohe Witterungsbeständigkeit das Ziegel-Mauerwerk gegen die Feuchtigkeit des Erdreichs isoliert. Altenberger Stein begegnet man daher als Baumaterial nicht nur in der Kirche und in Mühlen, sondern auch im Fundamentbereich des alten Ortskerns von Altenberge. Wenn das Fundament nicht wie häufig verputzt ist, erkennt man gut den typisch grau gefärbten Kalkstein wie hier am Gebäude des Bürgerhauses und der ehemaligen Ratsschänke. Allerdings besteht der Fundamentbereich in der Regel selten ausschließlich aus Altenberger Kalkstein, sondern es ist ein Mix an Gesteinen verbaut worden. Nur der linke Bereich des Fundaments besteht aus Altenberger Stein, während das Gestein rechts aus Ibbenbüren oder den Baumbergen stammt (Foto: Dr. H.-G. Hettwer).
Werkstein für Münsteraner Mauerwerk
Auch in städtischen Gebäuden in Münster ist der Altenberger Kalkstein zu finden. So wurde bei der Ladenerweiterung des ehemaligen Pelzhauses Mersmann in Münster (Domplatz, Ostseite) bei Ausgrabungsarbeiten Fundamentsteine gefunden, die aus Altenberger Stein bestanden (Foto: Westfälische Nachrichten, 21.12.2004). Das Foto zeigt die Stadtarchäologin Dr. Aurelia Dickers mit einem Grabungshelfer bei der Arbeit.
Auch ist in der Adler-Apotheke in Münster (Salzstraße), die im 16. Jahrhundert erbaut wurde, der Fußboden im Gewölbekeller zu einem Teil aus Altenberger Kalkstein (Foto: Bildarchiv Museum Zurholt).